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Hohe Jugendstrafen wegen Mordes an 18-jähriger Mitbewohnerin
n-tv
Zwei junge Menschen, gerade 19 und 20 Jahre alt, bringen eine Mitbewohnerin aus ihrer Einrichtung um. Wichtige Fragen bleiben nach dem Ende des Prozesses offen.
Neubrandenburg (dpa/mv) - Der 20-jährige Angeklagte hält sich die Ohren zu, als die Tötung an einer einsamen Gartenanlage in Pasewalk (Landkreis Vorpommern-Greifswald) bei der Urteilsverkündung geschildert wird. Die 19-jährige Angeklagte, mit noch kindlich-rundem Gesicht, blickt zu Boden. Im Publikum schluchzt jemand. Wegen Mordes hat das Landgericht Neubrandenburg am Donnerstag acht Jahre und drei Monate Jugendstrafe für den 20-Jährigen sowie acht Jahre und neun Monate für die 19-Jährige verhängt.
Beide, das sieht das Gericht als erwiesen an, haben am Abend des 6. Dezember 2023 zusammen eine 18 Jahre alte Mitbewohnerin ihrer Einrichtung heimtückisch getötet. Warum, das konnte im Prozess nicht geklärt werden, wie Richterin Daniela Lieschke sagt. Die 19-Jährige sei mit dem späteren Opfer befreundet gewesen. Der Prozess fand bis zur Urteilsverkündung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Die Richterin sprach von hoher Gewaltbereitschaft und einer geringen Hemmschwelle bei beiden Angeklagten. Beide seien intelligenzgemindert, er mehr, sie weniger. Deshalb sei bei ihm von einer verminderten Steuerungsfähigkeit ausgegangen worden. Beide gelten jedoch als voll schuldfähig. Die 19-Jährige hat nach Überzeugung des Gerichts bei der Planung der Tat eine Führungsrolle gehabt.