Große Kommunen wollen Nachtleben in Thüringen voranbringen
n-tv
Für viele Städte bedeutet ein funktionierendes Nachtleben Lebensqualität - das Angebot auszubauen ist aber eine komplexe Aufgabe. Dieser wollen sich vor allem Erfurt und Jena nun verstärkt stellen.
Erfurt/Jena/Gotha/Ilmenau (dpa/th) - In den großen Kommunen in Thüringen soll das Nachtleben in den kommenden Jahren weiter auf- und ausgebaut werden. "Aber natürlich ist der Grad zwischen nächtlicher Ruhe und einer belebten attraktiven Innenstadt schmal", fasst Maik Märtin von der Stadtverwaltung Gotha zusammen. Ähnlich äußern sich auch die Sprecher der Städte Erfurt, Jena, Weimar und Ilmenau. Zwischen Ruhebedürfnis der Anwohner, der Nachfrage nach ansprechenden Angeboten und wirtschaftlichen Zwängen der Betreiber sei die Rolle der Verwaltungen oft die eines Vermittlers.
Deutlich macht das etwa der Blick nach Erfurt. "Grundsätzlich entwickelt sich das Angebot für Veranstaltungen nach Ansicht der Stadtverwaltung positiv", sagt Sophie Pohl von der dortigen Stadtverwaltung. Die Landeshauptstadt biete eigentlich gute Rahmenbedingungen, da es in Thüringen keine Sperrstunde für Einrichtungen der Nachtkultur gibt und auch Biergärten bis 1.00 Uhr nachts geöffnet bleiben dürfen. Allerdings sei die Veranstaltungsbranche einem steten Wechsel unterworfen. Die Gründe seien vielschichtig und entzögen sich - da es in der Regel um privatwirtschaftliche Faktoren wie Umsätze oder Mietverhältnisse ginge - meist der Kenntnis und dem Zugriff der Stadtverwaltung. Aktive Unterstützung könne die Stadt etwa durch Beratung oder teils mit Fördermitteln leisten.
Wichtig - und oftmals der Knackpunkt bei der Entstehung neuer Formate - sei vor allem die Akzeptanz durch die Anwohner. "Aufgrund von Konfliktlagen braucht es mehr Kommunikationsformate zwischen Anwohnerschaft und Nachtschwärmenden", so Pohl. Derzeit werde in Erfurt daher ein Beteiligungsprozess "Erfurter Nachtleben" umgesetzt, der die Bedürfnisse aller Betroffenen einbeziehen soll. Im Herbst sollen erste Ergebnisse vorliegen, aus dem dann Maßnahmen und Strukturempfehlungen hervorgehen sollen.