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Geständnisse und Tränen im ersten Münchner Cum-Ex-Prozess
n-tv
In München sind zwei Fondsmanager wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 343 Millionen Euro angeklagt. Sie räumen die Vorwürfe ein - einer gestand unter Tränen.
München (dpa/lby) - Unter Tränen hat ein wegen Cum-Ex-Geschäften mit einem Schaden von 343 Millionen Euro angeklagter Fondsmanager gestanden und sich entschuldigt. K. und sein mitangeklagter Kollege räumen ihren Verteidigern zufolge die Anklage im ersten Münchner Cum-Ex-Prozess, der heute begonnen hat, im Wesentlichen ein. Ihnen stehen nun voraussichtlich mehrjährige Haftstrafen bevor.
Beide Männer hätten bei den Taten vor 14 bis 16 Jahren große Fehler gemacht, räumte die Verteidigung ein. Sie stünden nun vor einem finanziellen und privaten Scherbenhaufen, warben die Anwälte um Milde. K. trug sein Geständnis noch am Vormittag teils mit tränenerstickter Stimme vor. Er frage sich heute selbst, warum er damals mitgemacht habe, schließlich habe er bereits finanziell ausgesorgt und eine glückliche Familie gehabt, sagte der mehrfache Vater und Großvater.
Entscheidend seien wohl Gier, übertriebener Ehrgeiz und Überheblichkeit gewesen, mutmaßte K. zu seinem damaligen Antrieb. Er habe geglaubt, ein Spiel zu beherrschen und das System zu schlagen. Alles habe sich "ein bisschen wie Monopoly" angefühlt, sagte er. Für ihn heiße es nun aber: Gehen Sie direkt in das Gefängnis, gehen Sie nicht über Los, sagte er in Anspielung auf eine bekannte Karte in dem Brettspiel. Dies sei aber die gerechte Strafe für sein Verhalten.