
Gerber: Kirche hat die Aufgabe, das Wort zu ergreifen
n-tv
Fulda (dpa/lhe) - Im Angesicht von Unrecht gilt es nach Auffassung des Fuldaer Bischofs Michael Gerber, sich zu positionieren und nicht zu schweigen. "Menschenrechtsverletzungen gegenüber kann es keine Neutralität geben", sagte der katholische Kirchenmann in seiner Silvesterpredigt mit Blick auf die Krisenherde der Welt. "Als Kirche haben wir die Aufgabe, das Wort zu ergreifen für all jene, die selbst längst in Kerkern und Folterkellern zum Verstummen gebracht wurden", betonte der Bischof am Samstagabend im Fuldaer Dom laut einer vorab verbreiteten Mitteilung.
Ein entscheidendes Kriterium für eine freie Gesellschaft sei es, dass Ämter nach einer geregelten Ordnung auch wieder losgelassen und zurückgegeben würden und sich einzelne Machthaber nicht selbst zum Maß aller Dinge machten, sagte Gerber. Das gelte für Politik und Gesellschaft, ganz ausdrücklich aber auch für die Kirche selbst.
Der Bischof dankte allen, die sich 2022 für andere Menschen einsetzten. "Die Menschlichkeit einer Gesellschaft zeigt sich dort, wo sie die Schwächsten im Blick hat", sagte er.
Gerber rief die Gläubigen außerdem dazu auf, für den am Samstag verstorbenen Papst Benedikt XVI. zu beten. "Viele Menschen im Bistum verbinden mit ihm wertvolle persönliche Begegnungen. Für die Kirche und die Theologie hat er bleibende wegweisende Akzente gesetzt. So schließen wir den Verstorbenen jetzt besonders ins Gebet ein."