Experte: AfD profitiert von gefühlter Entwertung der Ostdeutschen
n-tv
Die AfD erlebt in ostdeutschen Bundesländern einen Aufschwung, stellt seit Parteibestehen erstmals einen Landrat und einen Bürgermeister. Der Erfolg der Partei beruht einem Soziologen zufolge auf Mustern, auf die auch Rechtsradikale setzen.
Die AfD profitiert in den ostdeutschen Bundesländern nach Ansicht des Soziologen Klaus Dörre von einer gefühlten Entwertung vieler Menschen. "Hier fühlen sich viele gleich dreifach abgewertet und missachtet: als Arbeiter, als Ossi, inzwischen auch als Mann", sagte der Jenaer Wissenschaftler dem "Spiegel". Die AfD bediene dabei das Bedürfnis der Menschen nach Anerkennung.
"Rechtsradikale werten sie auf, als Deutsche und Patrioten, als Angehörige einer Volksgemeinschaft, nicht einer Klasse." Dabei definierten sie die soziale Frage um - "nicht mehr als Konflikt zwischen Unten und Oben, Arbeit und Kapital - sondern zwischen Innen und Außen: Die Eindringlinge - Geflüchtete und andere Migranten - beanspruchen laut dieser Erzählung unser Volksvermögen, die müssen raus", erläuterte der Experte.
Die AfD erlebte in Umfragen zuletzt einen Höhenflug - erste Wirkungen sind zu sehen: Im südthüringischen Landkreis Sonneberg ist der AfD-Politiker Robert Sesselmann der erste AfD-Landrat Deutschlands, in Raguhn-Jeßnitz in Sachsen-Anhalt wurde ein AfD-Politiker zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt. In Thüringen wird die AfD vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft und beobachtet.