Der Moskau-Rom-Krimi
n-tv
Vor zwei Jahren half Russland Italien bei der Bewältigung der ersten Corona-Welle, die Aktion hieß wie ein alter Agentenfilm. Jetzt fragen sich die Italiener, ob es Moskau damals nicht in Wahrheit um Spionage ging.
Schon seit Wochen wird in Italien über eine russische Hilfsaktion gerätselt, die bereits zwei Jahren her ist. Damals wütete in der norditalienischen Lombardei die erste Corona-Welle, Militärlaster fuhren Särge aus Bergamo. Die russische Hilfe wurde seinerzeit, im März 2020, dankend angenommen. Jetzt gibt es Zweifel. Haben die Russen wirklich geholfen oder diente die Aktion nur als Deckung für eine Spionagemission? Handfeste Beweise gibt es nicht, aber so mancher Vorfall lässt die Gerüchteküche brodeln.
Schon die harte Konfrontation, die sich Ex-Premier Giuseppe Conte und der amtierende Regierungschef Mario Draghi liefern, wirft Fragen auf. Dabei geht es um die Aufstockung des Rüstungsetats auf 2 Prozent des BIP, wie 2014 innerhalb der NATO vereinbart. Heute liegt es bei knapp 1,6 Prozent. Conte lehnt das Zwei-Prozent-Ziel ab. "Das Abkommen ist natürlich zu respektieren", sagte er vor ein paar Tagen. Die Umsetzung in den nächsten zwei Jahren dürfe jedoch kein Dogma sein. Zuerst müsse man Familien und Unternehmen unter die Arme greifen.
Ähnlich wurde bis zum russischen Überfall auf die Ukraine auch in Deutschland argumentiert. Conte, heute Chef der Fünf-Sterne-Bewegung, hält weiter daran fest. Mittlerweile wird in Italien die Frage gestellt, ob sein Widerstand wirklich nur der Sorge um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes entspringt. Es könnte auch sein, dass er etwas mit der Mission "Dalla Russia con amore" zu tun hat, zu Deutsch: Aus Russland mit Liebe. So nannte man die russische Hilfsaktion in Anlehnung an den James-Bond-Film "Liebesgrüße aus Moskau", im Original "From Russia With Love".