
Boris Rhein: Strukturen der documenta müssen auf Prüfstand
n-tv
Wiesbaden (dpa/lhe) - Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) sieht wegen des Antisemitismus-Eklats bei der documenta in Kassel Handlungsbedarf. "Die Strukturen der documenta werden wir jetzt überprüfen. Der Aufsichtsrat wird entsprechende Maßnahmen ergreifen", sagte er am Freitag im Interview des Regionalmagazins "17:30 Sat.1 Live" für Hessen und Rheinland-Pfalz. "Und dann müssen wir darüber diskutieren, ob wir die Gesellschafterstruktur verändern müssen. Ob wir möglicherweise auch Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten in der documenta verändern." Das Konstrukt sei sehr komplex.
Derzeit sind das Land Hessen und die Stadt Kassel Gesellschafter der Kunstschau, die alle fünf Jahre veranstaltet wird. Finanzielle Unterstützung kommt außerdem von der Kulturstiftung des Bundes. Das Land hatte nach den Worten von Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) für diesen Freitag eine Sitzung des Aufsichtsrats beantragt.
Die Mitte Juni eröffnete documenta fifteen mit Generaldirektorin Sabine Schormann steht wegen Antisemitismus-Vorwürfen gegen das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa in der Kritik. Kurz nach Beginn der Schau, die neben der Biennale in Venedig als wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst gilt, wurde eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt. Das Banner "People's Justice" des indonesischen Kunstkollektivs Taring Padi wurde daraufhin abgehängt.