
Bischof von Speyer: Benedikt "einer der größten Theologen"
n-tv
Speyer (dpa/lrs) - Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat den verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. als "einen der größten Theologen der Gegenwart" gewürdigt. Das theologische Denken von Benedikt XVI. war "zutiefst biblisch verwurzelt, schöpfte aus der ganzen Breite der kirchlichen Tradition und zielte darauf ab, Glaube und Vernunft miteinander zu versöhnen", sagte Wiesmann.
Zahlreiche persönliche Begegnungen hätten ihn tief beeindruckt. Zweimal war Kardinal Joseph Ratzinger auch in Speyer zu Gast: 1987 und 1990. "Vor allem mit seinem unerwarteten Rücktritt im Februar 2013 hat er gezeigt: Hinter jedem Amt in der Kirche, auch hinter dem Papstamt, steht ein konkreter Mensch mit seinen Stärken und Fähigkeiten, aber auch mit seinen Grenzen und Schwächen."
Er könne auch die Kritik an Ratzingers Umgang mit Missbrauchsfällen während seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising nachvollziehen. Dennoch dürfe nicht aus dem Blick geraten, wie sehr sich Joseph Ratzinger bereits als Präfekt der Glaubenskongregation und noch mehr als Papst dafür eingesetzt habe, sexualisierte Gewalt aufzudecken und Täter zur Verantwortung zu ziehen.