Betreiber nimmt AKW Saporischschja vom Netz
n-tv
Seit Wochen steht das Atomkraftwerk Saporischschja im Zentrum von Kampfhandlungen. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, die Anlage zu beschießen. Nach Schäden an Leitungen nimmt der Betreiber die Anlage nun komplett vom Netz. Die Sicherheitssysteme arbeiteten aber weiter.
Die beiden noch verbliebenen Reaktorblöcke des AKW Saporischschja wurden dem Betreiber des Kernkraftwerks zufolge vom Netz genommen. Grund seien Brandschäden an Stromleitungen, teilt Enerhoatom mit. Dies sei "das erste Mal in der Geschichte der Anlage" geschehen. Es werde daran gearbeitet, die beiden Reaktoren wieder an das Netz anzuschließen. Das Sicherheitssystem des AKW funktioniere. Eine Abkoppelung vom Stromnetz gefährdet nach Einschätzung von Experten allerdings die zwingend notwendige Kühlung der Reaktoren. Enerhoatom vermutet, dass Russland Saporischschja an das Stromnetz der Krim anschließen will.
In den von Russland besetzten Teilen der Südukraine rund um das Atomkraftwerk war es zwischenzeitlich zu einem massiven Stromausfall gekommen. "Heute ist die Stadt infolge feindlichen Beschusses komplett ohne Strom und Wasser", teilte der in den ukrainisch kontrollierten Landesteil geflohene Bürgermeister von Enerhodar, Dmytro Orlow, bei Telegram mit. Gut eine Stunde später informierte Orlow über die schrittweise Wiederherstellung der Stromversorgung in der Kleinstadt, in der das AKW liegt.
Die von Russland eingesetzten Besatzungsbehörden des Gebiets wiederum teilten mit, die Großstadt Melitopol sei nach etwa anderthalb Stunden Unterbrechung wieder mit Strom versorgt worden. Es habe ein Feuer und einen Kurzschluss an Hochspannungsleitungen gegeben, hieß es. Zu den Ursachen wurden keine konkreten Angaben gemacht. Auch im benachbarten Gebiet Cherson informierten die Besatzungsbehörden ohne Angabe von Gründen über den Stromausfall und kündigten an, die Elektrizitätsversorgung solle bald wiederhergestellt werden.