Azubiumfrage: Unternehmen konkurrieren um Auszubildende
n-tv
Schwerin (dpa/mv) - Die jährliche Azubiumfrage der Industrie- und Handwerkskammern (IHK) macht deutlich, wie händeringend Auszubildende gesucht werden. Der Umfrage zufolge mussten zwei Drittel der befragten Jugendlichen im ersten Ausbildungsjahr nur zwischen einer und fünf Bewerbungen schreiben, um eine Zusage zu erhalten. "Ein klarer Bewerbermarkt", hieß es von den IHKs in Mecklenburg-Vorpommern am Dienstag in Schwerin. Insgesamt seien noch weniger Bewerbungen versandt worden als in den Vorjahren.
Die Erhebung, an der im Nordosten mit 615 Jugendlichen den Angaben nach jeder sechste Auszubildende teilnahm, deckte jedoch auch weiterhin Nachwehen der Corona-Pandemie auf. Ein Praktikum hat demnach nur knapp der Hälfte bei der Berufsorientierung geholfen. "Der "Corona-Einbruch" von 25 Prozent konnte immer noch nicht aufgeholt werden, da der befragte Jahrgang noch stark von nicht stattgefundenen Schülerpraktika betroffen war", so die Industrievertreter. Ähnlich sieht es bei Ausbildungsmessen aus, die mit knapp 14 Prozent weiter nur eine geringe Rolle für die jungen Frauen und Männer gespielt haben.
Auch bei der Befragung der Unternehmen zeigt sich, dass die Qual der Wahl in Sachen Ausbildungsplatz klar aufseiten der Jugendlichen liegt. Jeder zweite befragte Betrieb konnte seine offenen Plätze demnach nicht besetzen. Als Grund wird von über der Hälfte angegeben, dass entweder keine Bewerbungen vorlagen oder die Kandidatinnen und Kandidaten nicht geeignet waren.
Im Wettstreit mit der Konkurrenz versuchen die Betriebe den Angaben zufolge, sich an die Wünsche der Jugendlichen anzupassen. Über 60 Prozent der 200 Befragten gaben demnach an, flachere Hierarchien eingeführt zu haben, knapp die Hälfte versucht mit materiellen Anreizen Pluspunkte zu sammeln. Auch moderne IT und eine geänderte Rekrutierung werden laut den IHKs häufig genannt.