
AOK: Mehr Verdachtsfälle auf Behandlungsfehler gemeldet
n-tv
Fehler bei medizinischen Behandlungen können schwerwiegende Folgen haben. Die Zahl der Verdachtsfälle im Norden hat nach Zahlen der AOK zugenommen. Doch nicht jeder Verdacht lässt sich erhärten.
Kiel (dpa/lno) - Die Zahl der Verdachtsfälle auf einen medizinischen Behandlungsfehler hat in Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr nach Angaben der AOK NordWest bei ihren Versicherten zugenommen. In 243 Fällen sei ein entsprechender Verdacht verfolgt worden, teilte die Krankenkasse am Dienstag mit. 2022 seien es 145 Fälle gewesen.
Bei rund 80 Prozent der Verdachtsfälle wird nach AOK-Angaben kein beweisbarer Medizinschaden festgestellt oder es handelt sich um einen unberechtigten Vorwurf. In rund 20 Prozent der Fälle handelt es sich jedoch um einen Behandlungsfehler.
AOK-Vorstandschef Tom Ackermann wies darauf hin, dass viele Patienten Schwierigkeiten bei der Durchsetzung ihrer Rechte hätten, wenn sie einen Behandlungsfehler oder einen Schaden durch ein fehlerhaftes Medizinprodukt oder ein Arzneimittel vermuteten. "Hier ist die Bundesregierung gefordert, ihr Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag anzupacken und das Patientenrechtegesetz von 2013 endlich im Sinne der Patientinnen und Patienten konsequent weiterzuentwickeln", so Ackermann. Aus Sicht des AOK-Chefs müssen für die Stärkung der Patientenrechte unter anderem der Nachweis der Kausalität von Behandlungsfehlern erleichtert und die Dauer des Verfahrens verkürzt werden.