Afghane angegriffen und verletzt: Polizist verurteilt
n-tv
Berlin (dpa/bb) - Rund fünf Jahre nach einer Auseinandersetzung, bei der ein damaliger Asylbewerber verletzt worden ist, sind ein Polizeibeamter und zwei weitere Männer verurteilt worden. Das Amtsgericht Tiergarten hat die drei Angeklagten der gemeinschaftlichen gefährlichen Körperverletzung für schuldig befunden, wie eine Gerichtssprecherin am Freitag mitteilte. In der Anklage war kein mögliches Motiv genannt worden. Die Anwältin des inzwischen abgeschobenen Afghanen, der Nebenkläger im Verfahren war, hatte jedoch - wie auch Flüchtlingsorganisationen - von einem vermutlich rassistisch motivierten Übergriff gesprochen.
Gegen den Polizisten wurde nach Angaben der Gerichtssprecherin eine Geldstrafe in Höhe von 120 Tagessätzen zu je 80 (9600 Euro) Euro verhängt. Ein weiterer Angeklagter sei zu einer Geldstrafe von 7200 Euro verurteilt worden, gegen den dritten Angeklagten seien sechs Monate Haft auf Bewährung ergangen. Der 42 Jahre alte Beamte und die Mitangeklagten im Alter von 26 und 29 Jahren hatten zu Prozessbeginn vor knapp drei Monaten geschwiegen.
Die drei Männer sollen laut Anklage den afghanischen Mann im April 2017 auf dem S-Bahnhof Karlshorst im Stadtteil Lichtenberg in einem Streit geschlagen haben. Der damals 26-Jährige habe eine Nasenbeinfraktur sowie ein Hämatom am rechten Schulterblatt erlitten.
Das Amtsgericht habe dem Beamten zudem auferlegt, an den damaligen Asylbewerber 800 Euro zu zahlen, so die Sprecherin weiter. Nach einem Gutachten seien der Polizist und ein weiterer Angeklagter erheblich alkoholisiert gewesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.