Versuchter Mord in Obdachlosenunterkunft
n-tv
Ein 26-Jähriger muss sich wegen versuchten Mordes in einer Kieler Obdachlosenunterkunft verantworten. Jetzt droht ihm die Unterbringung.
Kiel (dpa/lno) - Im Prozess um einen Mordversuch in einer Kieler Obdachlosenunterkunft droht einem 26-Jährigen die dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung beantragten am Donnerstag die Unterbringung des Mannes im Maßregelvollzug auf unbestimmte Zeit. Nach Angaben des Gerichtssprechers geht die Anklagebehörde von versuchtem Mord aus, die Verteidigung von gefährlicher Körperverletzung. Das Urteil soll am kommenden Donnerstag (27.7.) verkündet werden.
Der gebürtige Afghane ist bereits vorläufig in einer psychiatrischen Fachklinik untergebracht. Laut Staatsanwaltschaft stach der 26-Jährige im Dezember vergangenen Jahres nachts mit einem Küchenmesser zehn Mal auf einen schlafenden Mitbewohner ein. Das Opfer erlitt Stich- und Schnittverletzungen im Bereich der Augen, des Halses und am Oberkörper. Einer der Stiche soll bis an die linke Herzkammer herangereicht haben.
Zuvor soll er im August in der Kieler Justizvollzugsanstalt einem anderen Mann auf ein Ohr und im November in einer anderen Kieler Notunterkunft einem Mitbewohner ins Gesicht geschlagen haben. Auch in der anfänglichen Untersuchungshaft soll er aggressiv gegen einen Gefangenen gewesen sein. Zu Prozessbeginn schwieg er zu seiner Person und den Tatvorwürfen, das Motiv blieb unklar.