Verfassungsschutz nimmt rechts-esoterische Siedler ins Visier
n-tv
Unter Berufung auf eine russische Buchreihe verschreiben sich Anhänger der Anastasia-Bewegung einer kruden esoterischen Rückbesinnung auf Familie und Natur - völkisches und antisemitisches Gedankengut inklusive. Auch in Deutschland gibt es solche Siedler. Der Verfassungsschutz hat sie nun im Blick.
Die sogenannte Anastasia-Bewegung wird vom Verfassungsschutz bundesweit als Verdachtsfall beobachtet. Das bestätigte eine Sprecherin des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Der Brandenburger Verfassungsschutz hatte bereits am Mittwoch im Landtag auf die Frage einer Abgeordneten der Linken mitgeteilt, dass die Bewegung in dem Bundesland als rechtsextremen Verdachtsfall eingestuft ist.
Dem Netzwerk werden verschiedene Siedlungsprojekte zugeordnet. Ein größeres Projekt befindet sich im Ortsteil Grabow der Brandenburger Gemeinde Heiligengrabe im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Die Bewegung beruft sich auf die Romangestalt Anastasia des russischen Gegenwartsautors Wladimir Megre. Ihre Anhänger haben sich einer esoterisch begründeten Rückbesinnung auf die Natur verschrieben, verbunden unter anderem mit einem reaktionären Gesellschaftsverständnis. Die Anhänger gründen "Familienlandsitze" und verschreiben sich dem Prinzip der Selbstversorgung.
Die Einstufung als Verdachtsfall ermöglicht dem Verfassungsschutz den Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel. Dazu zählen unter anderem die Observation und das Einholen von Auskünften über Informanten aus der jeweiligen Szene. "Teile der Anastasia-Buchreihe weisen verfassungsschutzrelevante Elemente auf, die mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung unvereinbar sind", erklärte ein Sprecher des Innenministeriums in Potsdam. So enthalte die Buchreihe eine in Teilen völkische, rassistische und antisemitische Ideologie.