Verband: Armut ist im Land Bremen anteilig am größten
n-tv
Bremen/Berlin (dpa/lni) - Das Land Bremen hat nach Berechnungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands bundesweit den höchsten Anteil armer Menschen. 2022 habe die sogenannte Armutsquote 29,1 Prozent betragen, teilte der Landesverband Bremen am Dienstag mit. Das entspricht im Vorjahresvergleich einem Anstieg von 0,9 Prozentpunkten. Bundesweit liegt die Quote bei 16,8 Prozent - sie ist also weitaus niedriger. In Berlin stellte der Wohlfahrtsverband den Armutsbericht 2024 vor.
"Die Befunde sind erschütternd, doch leider verwundert es kaum, dass Bremen wieder Schlusslicht ist", sagte die Vorsitzende des Landesverbands, Birgitt Pfeiffer. Sie verwies auf die zurückliegende Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine. Politik gegen Armut muss dem Verband zufolge vor allem auf Bundesebene gemacht werden. Für Bremen fordert der Verband, dass die Kinderbetreuung ausgebaut und der Wohnungsbau sozialer wird. Pfeiffer kritisierte, dass der Senat 251 Millionen Euro für den Umbau des Stahlwerks bereitstellt.
Der Verband verwendet zur Berechnung der Zahlen den Mikrozensus des Statistischen Bundesamts. Das ist eine amtliche Statistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt. Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland zum Leben hat, zählt dem Verband zufolge als einkommensarm. Armut wird unterschiedlich definiert.