Umstrittenes Documenta-Banner wird verdeckt
n-tv
Ein Soldat mit Schweinsgesicht und Davidstern auf einem Documenta-Gemälde sorgt für Aufregung. Die Messe und die verantwortlichen Künstler einigen sich deshalb, das umstrittene Werk zu verdecken. Es werde zu einem "Denkmal der Trauer über die Unmöglichkeit des Dialogs", so die Künstler.
Nach den Antisemitismus-Vorwürfen gegen die Documenta fifteen in Kassel wird das stark kritisierte Banner des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi abgedeckt. Aufgrund einer Figurendarstellung des Kollektivs, die antisemitische Lesarten ermöglicht, habe sich das Kollektiv gemeinsam mit der Geschäftsführung und der künstlerischen Leitung "entschieden, die betreffende Arbeit zu verdecken und eine Erklärung dazu zu installieren", teilte die Documenta mit. Auf dem großflächigen Banner am Friedrichsplatz ist unter anderem ein Soldat mit Schweinsgesicht zu sehen. Er trägt ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift "Mossad" - die Bezeichnung des israelischen Auslandsgeheimdienstes.
Das Künstlerkollektiv erklärte, die Installation sei Teil einer Kampagne gegen Militarismus und Gewalt. Alle verwendeten Figuren und Zeichen "in den Werken sind kulturspezifisch auf unsere eigenen Erfahrungen bezogen", schrieb das Kollektiv in einer Stellungnahme. So würde die Figur des Schweins die korrupte Verwaltung, die militärischen Generäle und ihre Soldaten kritisieren. Die Arbeit ziele nicht darauf ab, Bevölkerungsgruppen auf negative Weise darzustellen, sie stehe "in keiner Weise mit Antisemitismus in Verbindung".
Taring Padi sei traurig darüber, dass Details des Banners "in diesem speziellen Kontext in Deutschland" als beleidigend empfunden würden. Man entschuldige sich und decke die Arbeit als Zeichen des Respekts ab. "Das Werk wird nun zu einem Denkmal der Trauer über die Unmöglichkeit des Dialogs in diesem Moment", schrieb das Kollektiv.