Sonne lockt Bienen nach draußen: Imker beklagen Verluste
n-tv
Mit den wärmeren Temperaturen fliegen die Bienen wieder aus, um Nektar und Pollen zu sammeln. Doch das Futterangebot ist noch karg. Für Imker ist dies alljährlich die Stunde der Wahrheit: Haben die Völker den Winter gut überstanden?
Niederfrohna (dpa/sn) - Sonnenschein und höhere Plusgrade locken vielerorts die Bienen wieder aus ihren Behausungen. Nahrung finden sie nach dem kargen Winter etwa an Krokussen und Weiden. Doch nicht jeder Imker kann sich freuen: Erneut haben einige hohe Verluste zu beklagen, weil Völker den Winter nicht überlebt haben. "Das ist ganz unterschiedlich: Mancher hat Totalverlust, andere haben gar keine Völker eingebüßt", sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Sächsischer Imker, Michael Hardt, der Deutschen Presse-Agentur. Er schätzt, dass die Verluste insgesamt nicht dramatischer sind als in anderen Jahren.
Zwar seien die Umweltbedingungen für Bienen auf dem Land mitunter schwierig - etwa wegen des knappen Futterangebotes ab dem Sommer. Das treffe aber vor allem Wildbienen. Honigbienen erhalten vom Imker Futter, um sich einen Vorrat für den Winter anzulegen. Als häufigste Ursache für den Verlust von Völkern sieht Hardt die Varroamilbe. Wenn der Imker diesen Schädling nicht in den Griff bekomme und rechtzeitig gegensteuere, seien die Verluste meist hoch, sagte er.
Die Bienenhaltung hat in Sachsen in den vergangenen Jahren geboomt. 2020 waren nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mehr als 8000 Imker mit gut 63.200 Bienenvölkern registriert. Im Vergleich zu 2009 hat sich damit die Zahl der Völker etwa verdoppelt. Der Trend sei immer noch da, schwäche sich aber ab, erklärte Hardt. Und mancher wolle einfach nur ein Bienenvolk bei sich aufstellen, ohne sich weiter darum zu kümmern. "Das funktioniert so nicht." Wer für Insekten etwas Gutes tun wolle, könne Nisthilfen anbieten oder Pflanzen anbauen, die Nektar und Pollen spenden.