Seuchenexperte: Gesundheitssysteme anderer Länder stärken
n-tv
Greifswald/Berlin (dpa/mv) - Der Gründungsdirektor des neuen Helmholtz-Instituts für One Health in Greifswald hat sich für die Stärkung der Gesundheitssysteme anderer Länder ausgesprochen. "Das ist auch im Interesse des deutschen Steuerzahlers, seinen Euro dafür auszugeben, dass woanders Gesundheit gestärkt wird", sagte Fabian Leendertz der Deutschen Presse-Agentur.
Die Globalisierung führe dazu, dass sich Erreger schneller verbreiten können, besonders wenn sie wie das Coronavirus zunächst keine deutlichen Symptome verursachen. Daher sei es auch im Interesse der hiesigen Bevölkerung, dass anderswo Ärzte Ungewöhnliches erkennen oder etwa Labore für die Diagnostik zur Verfügung stehen, sagte der Biologe und Veterinärmediziner. Das Coronavirus sei ein Stresstest für die Gesundheitssysteme gewesen, den viele nicht gut bestanden hätten. In Europa und selbst von Bundesland zu Bundesland habe es Unterschiede gegeben. "Und wenn Sie das global denken, dann ist natürlich woanders quasi nichts vorhanden."
Das neue Helmholtz-Institut soll unter seiner Leitung etwa erforschen, unter welchen Umständen Krankheitserreger von Tieren auf Menschen überspringen und wie das verhindert werden kann. Leendertz arbeitete bisher am Robert Koch-Institut in Berlin. Er hat etwa nach dem Ebola-Ausbruch 2014 in Westafrika vor Ort nach dem Ursprung gesucht sowie als Teil einer Mission der Weltgesundheitsorganisation zum Ursprung der Corona-Pandemie geforscht.