Netanjahu stellt Kiew Gespräch über Militärhilfen in Aussicht
n-tv
Israel hat in der UN-Vollversammlung nicht viele Verbündete. Auch die Ukraine gehört bei Abstimmungen in Palästinenserfragen zum Lager der Gegner. Der neue israelische Premierminister Netanjahu will das ändern. Von Kiew geforderte Luftabwehrsysteme könnten dabei eine Rolle spielen.
Israel deutet im Ukraine-Krieg die Bereitschaft an, möglicherweise doch Waffen an Kiew zu liefern. Wie das US-amerikanische Nachrichtenportal Axios berichtet, hat der neue israelische Premierminister Benjamin Netanjahu am Freitagabend mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. In dem Gespräch soll Netanjahu Selenskyj gebeten haben, bei einer Abstimmung in der UN-Vollversammlung für die israelische Position zu stimmen oder sich zu enthalten. Selenskyj soll im Gegenzug israelische Unterstützung bei der Abwehr russischer Raketen und iranischer Drohnen verlangt haben.
Bei der Abstimmung ging es um die Frage, ob der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag die seit 1967 andauernden israelische Besatzung palästinensischer Gebiete prüfen soll. Bei einer ersten Abstimmung dazu hatte die Ukraine für eine Prüfung gestimmt - aus Wut über die israelische Weigerung, das Land militärisch gegen Russland zu unterstützen.
Dem Bericht zufolge wollte Netanjahu am Freitag ausloten, ob die ukrainische und auch andere Regierungen bereit wären, ihre Meinung zu ändern, um die israelische Position auf der politischen Weltbühne zu stärken. Selenskyj soll eine grundsätzliche Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert haben. Da Netanjahu aber keine feste Zusage für Waffenlieferungen geben wollte, wies der ukrainische Präsident seinen Botschafter bei der UN-Vollversammlung lediglich an, der Abstimmung fernzubleiben.