Moskauer gedenken des Oppositionellen Nemzow
n-tv
Vor acht Jahren wird der Kremlkritiker Boris Nemzow aus dem Auto heraus erschossen. Seine Familie ist sich sicher, dass nach den Drahtziehern nie gesucht wurde. Zu seinem Todestag legen viele Moskauer trotz drohender Verhaftung Blumen ganz in der Nähe des Kreml ab.
Trotz des Risikos von Festnahmen haben in Russlands Hauptstadt Moskau zahlreiche Menschen des vor acht Jahren ermordeten Oppositionellen Boris Nemzow gedacht. Auf der Brücke in unmittelbarer Nähe zum Kreml, auf der Nemzow am 27. Februar 2015 erschossen worden war, legten am heutigen Montag bis in den Abend hinein Menschen Blumen nieder. Das berichtete eine Reporterin.
Mehrere Polizisten patrouillierten an der Gedenkstelle. Tagsüber war eine junge Frau festgenommen worden, die ein Plakat mit der Aufschrift "Boris" trug. Nemzow galt unter anderem als großer Unterstützer der Richtung Westen strebenden Ukraine, gegen die Russland seit einem Jahr offen Krieg führt.
Im Alter von 55 Jahren wurde er aus einem Auto heraus kurz vor Mitternacht erschossen. Ein Gericht verurteilte 2017 zwar einen ehemaligen Offizier aus Tschetschenien mit engen Verbindungen zum Tschetschenien-Oberhaupt Ramsan Kadyrow sowie vier Komplizen zu langen Haftstrafen. Doch der Mord an dem Oppositionspolitiker, der unter Präsident Boris Jelzin von 1997 bis 1998 Vize-Ministerpräsident Russlands war, wirft bis heute viele Fragen auf. So ist nach wie vor das Motiv des mutmaßlichen Haupttäters namens Saur Dadajew und seinen Mittätern unklar. Die Familie Nemzows beklagt, dass nach den Drahtziehern nie wirklich gesucht worden sei.