Moskau verlängert Gershkovichs U-Haft abermals
n-tv
Bereits seit einem Jahr sitzt der US-Reporter Evan Gershkovich wegen angeblicher Spionage in Russland im Gefängnis. Kürzlich deutet Kremlchef Putin die Möglichkeit einer Freilassung an. Doch darauf kann Gershkovich jetzt auch weiter nicht hoffen.
Ein Moskauer Gericht hat die Untersuchungshaft für den Reporter der US-Zeitung "Wall Street Journal", Evan Gershkovich, um weitere drei Monate verlängert. Damit bleibe der wegen angeblicher Spionage vom russischen Machtapparat verfolgte US-Amerikaner vorläufig bis zum 30. Juni hinter Gittern, teilte das Moskauer Stadtgericht bei Telegram mit. Auf Fotos und einem Video war der Korrespondent zu sehen, der vor einem Jahr festgenommen worden war.
Zuletzt hatte Kremlchef Wladimir Putin öffentlich darüber gesprochen, dass er bereit sei, Gershkovich gegen im Westen inhaftierte Russen auszutauschen. Die Verhandlungen gegen den Journalisten in Moskau laufen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, weil Inhalte des Strafverfahrens als geheim eingestuft werden. Der Russland-Korrespondent des "Wall Street Journal" wurde Ende März 2023 auf einer Reportagereise in Jekaterinburg festgenommen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, "auf Anweisung der amerikanischen Seite" Staatsgeheimnisse über die Aktivitäten eines russischen Rüstungsunternehmens gesammelt zu haben.
Gershkovich und sein Arbeitgeber weisen die Spionage-Vorwürfe zurück. Die US-Regierung erklärte, Gershkovich werde zu Unrecht festgehalten. Im Dezember hatte das Weiße Haus mitgeteilt, dass Moskau ein Angebot Washingtons zur Freilassung des Journalisten sowie eines weiteren in Haft sitzenden US-Amerikaners, Paul Whelan, abgelehnt habe. Details des Angebots wurden nicht bekannt.