Morddrohungen: Vater und Bruder müssen ins Gefängnis
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Das Mädchen hatte einen Freund, der nicht dem religiösen Bild der Familie entsprach. Als die Tochter ihren Freund nicht aufgeben wollte, wurde über ihre Ermordung debattiert. Der Vater und der Bruder wurden nun zu Haftstrafen verurteilt - einmal mehr.
Augsburg (dpa/lby) - Ein Mädchen war das Opfer, die Täter waren der eigene Vater und der große Bruder. Angesichts dieses Dramas fand die Vorsitzende Richterin Claudia Kögel in ihrem Urteil am Donnerstag klare Worte: "Man kann das nicht anders als Martyrium beschreiben", sagte sie zu dem Leiden der Tochter.
Nach zahlreichen Züchtigungen und Bedrohungen der Jugendlichen sind die beiden Männer erneut in Augsburg zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Der 45 Jahre alte Vater bekam in dem Prozess vor dem Landgericht wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und anderer Straftaten dreieinhalb Jahre Haft, der 24 Jahre alte Bruder drei Jahre. Bereits am Amtsgericht hatte es in erster Instanz ein ähnliches Urteil gegeben.
Die beiden Angeklagten hatten unter anderem ein Familientribunal abgehalten, bei dem in Anwesenheit des Mädchens - sie musste in der Ecke kauern - über deren Tötung beraten wurde. Zudem musste das Kind einen Abschiedsbrief schreiben, um solch eine Tat als Suizid aussehen zu lassen.