Melonis Schwager zwingt Schnellzug zu exklusivem Halt
n-tv
Man hat einen wichtigen Arbeitstermin wahrzunehmen, wer kennt es nicht? Italiens Landwirtschaftsminister, Francesco Lollobrigida, sieht kein Problem darin, auch mal einen Schnellzug deswegen zum Stoppen zu bringen. Die Opposition ist empört und verlangt seinen Rücktritt.
In Italien steht der Schwager von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida, in der Kritik, weil ein verspäteter Hochgeschwindigkeitszug offensichtlich eigens für ihn angehalten wurde. Die italienische Bahn bestätigte, dass der Superschnellzug Frecciarossa - vergleichbar einem ICE - bei einer Verspätung von fast zwei Stunden auf der Strecke von Rom nach Neapel einen außerplanmäßigen Stopp einlegte.
Dort stieg der Minister von der Rechtsaußenpartei Fratelli d'Italia in ein Auto um, das ihn zum nächsten Termin brachte. Aus der Opposition gibt es nun Rücktrittsforderungen. Lollobrigida rechtfertigte sich damit, dass der Zug bei einer Verspätung von 111 Minuten nicht nur für ihn gestoppt habe. Auch andere Fahrgäste hätten die Gelegenheit nutzen können, um in der Kleinstadt Ciampino außerhalb von Rom auszusteigen.
Tatsächlich verließen nach einem Bericht der Zeitung "Fatto Quotidiano", die den Extra-Stopp publik gemacht hatte, aber nur noch ein oder zwei seiner Mitarbeiter den Zug. Die staatliche Bahngesellschaft Trenitalia erklärte am Mittwochabend, der außerplanmäßige Halt habe weder zu einer noch größeren Verspätung noch zu zusätzlichen Kosten geführt.