"Jeder, der mich kennt, schätzt mich"
n-tv
Caren Miosga lädt den AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla in ihre Sendung - und der bekommt viel Raum zur Selbstinszenierung als freundlicher Maler von nebenan. Korruption, Rassismus oder Frauenfeindlichkeit in der eigenen Partei? Weiß Chrupalla angeblich nichts drüber - und kommt erstaunlich leicht davon.
Als es spannend wird, ist die Sendung zu Ende. Da diskutieren die Gäste über das Menschenbild der AfD. Bis dahin jedoch vermeidet die Moderatorin weitgehend kritische Fragen. Caren Miosga hat sich den AfD-Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla eingeladen. Der zeigt sich sympathisch, freundlich, bodenständig. In der zweiten Hälfte sind es die Gäste, die wirklich kritisch sind, besonders Journalistin Nadine Lindner vom Deutschlandfunk.
Aber von vorn: Da spricht Moderatorin Miosga die Fälle des AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah, und der Nummer zwei für die Europawahl, Petr Bystron an. Beide stehen wegen ihrer Russland-Nähe derzeit im Fokus, Bystron wird sogar vorgeworfen, Geld aus Russland angenommen zu haben. Am Montag will sich der AfD-Vorstand erneut mit der Angelegenheit befassen.
Chrupalla sagt über Krah: "Solange keine Beweise noch Belege auf dem Tisch liegen, und die haben weder wir noch gibt es in irgendeiner Weise Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft noch von irgendwelchen sonstigen Ermittlungsbehörden, glaube ich ihm." Natürlich sei er besorgt, sagt Chrupalla. "Das werden wir nicht dulden, dass Meinungen oder Positionen käuflich erwerbbar sind in unserer Partei. Und da werden wir notfalls natürlich reagieren." Sollten sich die Anschuldigungen als wahr erweisen, würde das einen Parteiausschuss nach sich ziehen. Ob es aber überhaupt problematisch sein könnte, dass zwei so hervorgehobene AfD-Politiker sich solcher Kritik erwehren müssen, auf diese Diskussion lässt Chrupalla sich nicht ein.