Herbert Kickl - FPÖ-Höhenflieger und unerfüllter "Volkskanzler"
n-tv
Der Erfolg der FPÖ bei den Nationalratswahlen ist eng mit einem Namen verbunden: Herbert Kickl. Der Spitzenkandidat weist eine lange Karriere in der Partei auf, lernt von Granden wie Haider und Strache. Mit seinem ganz eigenen Stil macht er die Partei wieder stark, wird aber an der eigenen Radikalität scheitern.
Er wirkt nicht wie ein Menschenfänger. Charme und Charisma sind überschaubar. Im Gegensatz zu einstigen FPÖ-Größen wie Jörg Haider und Heinz-Christian Strache kann man sich Herbert Kickl kaum im trinkfreudigen und lebensfrohen Kreis einer Partyrunde vorstellen. Der 55-jährige Chef der rechten FPÖ ist dafür gedanklich blitzschnell, rhetorisch oft brillant und pflegt sein Image eines asketischen Politikers, der nicht zum "System" gehört.
Kickl hat aus Sicht der FPÖ in den vergangenen Jahren großartige Arbeit geleistet. Die österreichischen Rechtspopulisten waren nach der Ibiza-Affäre rund um Ex-Chef Strache 2019 schwer angeschlagen. Der Gewinn der Nationalratswahl ist ihr bisher größter Triumph - mit der Chance, Kickl zum extrem bürgernahen "Volkskanzler" zu machen. "Volkskanzler" wird als Begriff mit den Nationalsozialisten in Verbindung gebracht, wurde aber auch außerhalb dieses Zusammenhangs verwendet.