Gewerkschaft besorgt über hohen Krankenstand bei Lehrern
n-tv
Leipzig/Dresden (dpa/sn) - Die Gewerkschaft GEW und die Linken sind besorgt über den hohen Krankenstand bei Lehrkräften und fordern die Regierung zum Handeln auf. "Der erschreckende Anstieg des Krankenstandes um 50 Prozent innerhalb von nur zwei Kalenderjahren korrespondiert mit den gestiegenen Belastungen an den Schulen in Folge des Lehrkräftemangels und mit dem Hinzukommen immer neuer Anforderungen an die Lehrkräfte", erklärte Uschi Kruse, Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), am Donnerstag in Leipzig.
Kruse verlangte vom Kultusministerium, mit Sofortmaßnahmen auf die Misere zu reagieren. Sie mahnte eine Überarbeitung der Lehrpläne und gegebenenfalls eine Kürzung der Stundentafel an. Ferner gelte es, Lehrkräfte von Verwaltungsaufgaben zu entlasten. Die Schulen brauchten eine bessere personelle und sächliche Ausstattung, wenn sie in Gebieten mit einem schwierigem sozialen Umfeld lägen. Zudem müsse die Anerkennung ausländischer Abschlüssen bei Lehrern erleichtert werden.
"Es ist gut, dass es Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung und zur Krankheitsprävention gibt. Ohne grundsätzliche Änderungen bleiben sie aber lediglich Symptompfuscherei und werden nicht dazu beitragen können, den Krankenstand so zu senken, dass gute Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen gewährleistet werden können", betonte Kruse. Laut GEW ist der Krankenstand ein drastisches Alarmsignal, das ernst genommen und Konsequenzen haben muss. Die Linken im Landtag hatten den Krankenstand in einer Kleinen Anfrage ermitteln lassen. An den öffentlichen Schulen des Freistaates stieg er von 2020 bis einschließlich 2022 von sechs Prozent auf neun Prozent. "Je mehr Lehrkräfte krank sind, desto mehr Schulstunden fallen aus - und desto mehr leidet am Ende die Bildungsgerechtigkeit", hoben die Abgeordneten Susanne Schaper und Luise Neuhaus-Wartenberg hervor. "Wir fordern strukturelle Verbesserungen. Kontinuierliche Mehrarbeit macht krank - und Sachsens Lehrkräfte leisten seit langem mehr als sie müssten."