"Es gibt freie Wahlen, das kann man nicht bestreiten"
n-tv
Zu seinem 80. Geburtstag erscheint eine Dokumentation über Gerhard Schröder. Der Altkanzler beteuert, nichts zu bereuen zu haben. Im Gegenteil: Der Sozialdemokrat verteidigt seine "Gesprächsbereitschaft" mit autoritären Regimen - und mokiert sich über Außenministerin Baerbock und die SPD-Spitze.
Altbundeskanzler Gerhard Schröder hat seine Haltung zu Russland und dessen Präsidenten Wladimir Putin erneut verteidigt. "Es gibt freie Wahlen, das kann man nicht bestreiten", sagte Schröder in einer Dokumentation, die zu seinem 80. Geburtstag am Sonntag in der ARD ausgestrahlt wird - und bereits online zu sehen ist. Es gebe zwar keine Opposition, aber auch "kein direktes Verbot" der Opposition, sagte Schröder. Tatsächlich sind mehrere Bewerber von der Präsidentschaftswahl im März ausgeschlossen worden. Die Dokumentation ist an verschiedenen Tagen in den vergangenen Monaten, also vor der Wahl in Russland, gedreht worden.
Dass es in Russland gar keine freie Willensbildung gebe, sei genauso falsch wie zu glauben, es sei eine Demokratie nach englischem Vorbild, sagte Schröder. Er lehne es aber ab, Staaten deshalb zu isolieren. "Es wird besser, indem man sich weiter abgrenzt und die Beziehungen auf Null reduziert. Dann wird alles besser", ironisierte Schröder die westliche Abschottung gegen Russland. Er sei weiterhin für "Dialogbereitschaft".
Schröder sagte, er habe den russischen Krieg gegen die Ukraine "öffentlich abgelehnt", das wolle aber keiner wissen. "Ich habe doch deutlich gemacht, was ich von diesem Krieg halte öffentlich, das muss ich doch nicht jeden Tag und jede Woche erneut tun." Die Debatte um ihn sei mindestens ungerecht, sagte Schröder weiter. "Ich habe nach meiner subjektiven Auffassung viele Ungerechtigkeiten aushalten müssen. Ich habe getan, was ich für vernünftig hielt, nämlich einen Beitrag zu leisten zu einer wirklich sicheren und bezahlbaren Versorgung des sehr wichtigen Rohstoffs Gas." Zudem sagte Schröder wiederholt, es sei sein Leben, das er führe und für das er sich nicht rechtfertigen müsse.