"Erdogan hat die Türkei komplett umgebaut"
n-tv
SPD-Außenpolitiker Roth hofft vor den Wahlen in der Türkei auf einen Sieg der Opposition, hält eine Vermittlerrolle Chinas im Krieg in der Ukraine für fraglich und empfiehlt, sich angesichts des beginnenden Wahlkampfs in den USA auf jede Option einzustellen - und mehr für die eigene Sicherheit zu tun.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth von der SPD, hofft, dass Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu die Wahlen in der Türkei am 14. Mai gewinnt und den amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ablöst. "Selbstverständlich, das ist die einzige Chance, dass die Türkei wieder auf den Weg der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit zurückkehrt", sagte Roth im "ntv Frühstart".
"Erdogan hat dieses Land komplett umgebaut", sagte Roth mit Blick auf die Türkei. "Es gibt vermutlich freie Wahlen, aber keine fairen Wahlen, weil alles in den Händen von Erdogan liegt", so der SPD-Politiker. "Es wäre auch für uns in Europa eine große Chance, wenn endlich auch die Türkinnen und Türken den nationalistischen Populisten die Rote Karte zeigen."
In Deutschland lebten Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln, deshalb kämen Konflikte, die es in der Türkei gibt, früher oder später auch in Deutschland an. "Für uns ist es von herausragendem Interesse, dass die Türkei wieder Fahrt aufnimmt in Richtung EU und Fahrt aufnimmt in Richtung NATO", so Roth. Die Türkei lege derzeit einen "ziemlich schlimmen Schaukelkurs" hin. "Einerseits unterstützt man Russland, andererseits ist man Mitglied der NATO, aber man blockiert eben auch die NATO-Mitgliedschaft von Schweden, die in unserem nationalen Interesse liegt."