"Einfrieren? Momentan ist das keine Option"
n-tv
Die Friedens- und Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff sagt, das Einfrieren des Kriegs in der Ukraine sei keine Option. Sie widerspricht damit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich. Aber sie gibt Mützenich in einem anderen Punkt auch recht: "Natürlich können wir nicht immer nur auf die Dimension der militärischen Unterstützung schauen, sondern wir müssen den Blick offenhalten und immer prüfen, ob sich Gelegenheiten ergeben."
ntv.de: SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat am 14. März im Bundestag gefragt, ob es nicht an der Zeit sei, "dass wir nicht nur darüber reden, wie man einen Krieg führt, sondern auch darüber nachdenken, wie man einen Krieg einfrieren und später auch beenden kann". Was bedeutet es, einen Krieg "einzufrieren"?
Nicole Deitelhoff: Mit "eingefrorenen Kriegen" sind Kriege gemeint, in denen beide Parteien die Waffen ruhen lassen, obwohl der Konflikt nicht abgeschlossen ist. Meist ist die Waffenruhe nicht vollständig, sondern es gibt weiterhin Gewalt, aber die systematische Gewaltanwendung pausiert. Gleichzeitig gibt es kein Friedensabkommen, keinen dauerhaften Waffenstillstand, normalerweise auch keinen politischen Prozess, mit dem man zu einem Frieden gelangen kann. Letztlich wird der komplette Konflikt nur stillgelegt.
Gibt es Beispiele für eingefrorene Kriege? Mützenich selbst nannte in der "Rheinischen Post" Zypern, Südossetien, Transnistrien und Korea als Beispiele.