Die fünf verblüffenden Folgen des Trump-Attentats
n-tv
Das Trump-Attentat verändert das politische Amerika. Die Stimmung kippt, der Wahlkampf wird neu gestartet und eine groteske Aktie macht Trump schlagartig um 1,2 Milliarden Dollar reicher.
Erstens löst das Attentat einen massiven emotionalen Solidarisierungs- und Mobilisierungsschub bei seinen Anhängern aus. Das wird Donald Trump im laufenden Wahlkampf enorm stärken. Das schicksalhafte Zentimeterglück eines Streifschusses, die Bilder von Trump, wie er sofort nach dem Attentat die Faust reckt und seinem Publikum "fight, fight, fight" zuruft, dazu die geradezu ikonographischen Heldenfotos: Das ist der Stoff, aus dem wahlentscheidende Märtyrer-, Tapferkeits- und Schutzengel-Legenden gewebt werden. Wie weiland bei Ronald Reagan nach dem Attentat von 1981 wächst das Bild des Opfers über seinen bisherigen Status weit hinaus. Seine Schwächen werden überstrahlt und das Meinungsklima wendet sich dem Opfer in Mitleid und Sympathie zu. Als der damalige US-Präsident Reagan angeschossen wurde, stiegen seine Umfragewerte schlagartig um 22 Prozentpunkte.
Da Trump schon vor dem Attentat in den Umfragen - vor allem in den wahlentscheidenden Swing-States - knapp vorne lag, könnte das Attentat diesen Vorsprung tatsächlich wahlentscheidend vergrößern.
Zweitens erhöht die neue Konstellation den politischen Druck auf Joe Biden, den Weg doch noch für einen neuen Kandidaten freizumachen. Das Attentat beschert Trump ein Image als heldenhafter, kraftvoller Kandidat - im Gegensatz zum greisenhaften Amtsinhaber Biden. Die schiere Geistesgegenwart von Trump wird nun im scharfen Gegensatz zu Bidens wirren - aus Republikaner-Sicht dementen - Auftritten der vergangenen Wochen wahrgenommen. Für den Wahlkampf ist damit ein fatales Kontrastbild zementiert: Stärke von Trump, Schwäche von Biden.