Der Rechtsstaat muss und kann sich durchsetzen
n-tv
Wer mittags im Freibad Mitmenschen attackiert, muss abends vor dem Richter sitzen und abgeurteilt werden. Als ich das vor zwei Wochen gefordert habe, gab es sofort Gegenwind: "Geht nicht", "Nicht zuständig", "Populismus" lauteten die Argumente. Dabei machen einige Gerichte längst vor, dass es geht. Man muss es nur wollen.
Massen-Prügeleien, angegriffene Sicherheitsleute, Belästigungen und Beschmutzungen: Von ungetrübter Sommer- und Badefreude kann in einigen Freibädern nicht mehr die Rede sein. Vor allem aus den größeren Städten wird berichtet, dass es zu Ausschreitungen, ja regelrechten Tumulten kommt.
Natürlich gab es auch früher schon Rangeleien in unseren Freibädern. Jugendliche, die sich beweisen wollten und über die Stränge geschlagen haben, gab es immer. Aber sobald der Bademeister eingriff, war Ruhe. Dessen Wort galt noch etwas. Doch wer heutzutage mit Bademeistern spricht, hört immer häufiger, dass sich etwas verändert hat. Die Stimmung wird als aufgeheizt beschrieben, zuweilen als angespannt. Da wundert es auch nicht, wenn sich die Angestellten eines Berliner Freibads mit einem Brandbrief an die Geschäftsführung der Berliner Bäderbetriebe wenden und von einem "untragbaren Ausmaß der Umstände" berichten. Mitarbeiter würden "bewusst psychisch terrorisiert".
Kurzum: Das, was da in unseren Freibändern passiert, hat eine neue Qualität erreicht. Es ist mehr Rücksichtslosigkeit und Gewalt im Spiel. Eine Beobachtung, die sich leider in der Gesellschaft immer öfter auch in anderen Bereichen machen lässt – in Freibädern genauso wie auf Straßen, in Bahnhöfen oder Fußballstadien.