Polen schlägt Marine-Patrouillen auf Ostsee vor
n-tv
Nach zwei Schäden an Unterseekabeln in der Ostsee steht ein chinesischer Frachter unter Sabotageverdacht. Im Kreis der Anrainerstaaten bringt Polen eine verstärkte Überwachung durch gemeinsame Marine-Einsätze ins Spiel. Bislang wird nur der Luftraum auf diese Weise observiert.
Nach der Beschädigung von Kommunikationskabeln in der Ostsee hat Polens Regierungschef Donald Tusk eine gemeinsame Überwachung des Meeres durch die Marine der westlichen Anrainerstaaten vorgeschlagen. Für den Luftraum über der Ostsee gebe es bereits das "Baltic Air Policing", sagte Tusk vor seinem Treffen in Stockholm mit den Regierungschefs der nordischen und baltischen Staaten.
"Ich werde unsere Partner von der Notwendigkeit überzeugen, für die Kontrolle und Sicherung der Ostsee-Gewässer sofort eine analoge Formel zu schaffen, eine Marine-Überwachung", so Tusk. Dies solle ein gemeinsames Unterfangen aller Ostsee-Anrainerstaaten sein, die sich von Russland bedroht fühlten. Das Treffen in Schweden stellt das erste der nordisch-baltischen Regierungschefs seit 2017 dar. Polen ist zum ersten Mal überhaupt dabei.
Vor knapp anderthalb Wochen waren in der Ostsee innerhalb von kurzer Zeit Schäden an zwei Kommunikationskabeln zwischen dem finnischen Helsinki und Rostock sowie zwischen Schweden und Litauen festgestellt worden. Die Ursache dafür ist in beiden Fällen bislang ungeklärt. Die schwedische Polizei hat Ermittlungen wegen möglicher Sabotage aufgenommen, auch in anderen Ländern wird zu den Vorfällen ermittelt. Besonderes Interesse messen die Ermittler dem chinesischen Frachter "Yi Peng 3" bei, der die beiden Orte der Kabelbrüche zu den jeweiligen Zeitpunkten passiert haben soll.