
Der kleine Johann will "einmal im Leben einen Mann töten"
n-tv
Michael Köhlmeiers Roman exerziert das Böse: Schon als Kind sehnt sich Johann nach Mord. Der Wunsch lässt ihn auch als Student im Marburg der 70er-Jahre nicht los. Im Gegenteil: Eine merkwürdige Dreiecks-Liaison mit der kühlen Christiane und dem wimmernden Tommi scheint seine Sehnsucht zu befeuern.
Michael Köhlmeier hat einen rundum bösen Roman geschrieben. Da sind zum einen seine Protagonisten: Zwei Studierende der 1970er-Jahre, die sich in einer gefährlichen Mischung aus Langeweile und Besessenheit bewegen und denen es auf eine fast plakative Art an jedem moralischen Kompass fehlt. Da ist aber auch Köhlmeiers Erzählweise. Die Leserin bekommt in "Die Verdorbenen" Anekdoten menschlicher Abgründe und schier bösartiger Gedanken serviert. Mit der quälenden Frage nach dem Warum lässt der Autor sein Publikum jedoch allein.
Johann, der Ich-Erzähler dieser Geschichte, zieht Anfang der 70er aus der österreichischen Provinz in die Studentenstadt Marburg. Er will Dichter werden, zusammen mit dem "Zarathustra" steckt sein Notizbuch stets in der Manteltasche. Für Politik und Germanistik immatrikuliert, widmet sich Johann zunächst voll und ganz seinem Studium. Das bisschen Lebensunterhalt verdient er sich als Tutor an der Uni und Autor für eine Regionalzeitung. Ein weiteres Nebenher - ob im Rausch auf Studentenpartys, im Glück und Unglück der ersten Beziehungen oder voller Überzeugung in der Studentenbewegung - gibt es in Johanns Leben nicht.
Bis er seine Kommilitonin Christiane kennenlernt. Obwohl sie seit Kindheitstagen mit Tommi, ebenfalls ein Kommilitone, zusammen ist, gesteht Christiane Johann nach einem Spaziergang um den See ihre Liebe. Nun darf sich der Leser durch den Begriff "Liebesgeständnis" nicht in die Irre führen lassen. Was Köhlmeier beschreibt, ist weder eine romantische Geste noch der Ausdruck von etwas Lodernd-Leidenschaftlichem. Christianes Liebesbekundung kommt ohne Vorgeschichte daher und gleich vielmehr einer sachlichen Feststellung. Eine, deren Konsequenzen vorher genau berechnet wurden.

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