
Wie Chefarchitekt Hermann Henselmann an der DDR mitbaute
n-tv
Stalinallee, Fernsehturm und Kongresshalle in Berlin oder Leipziger Uni-Hochhaus: Die Entwürfe von Hermann Henselmann prägen das Bild der DDR entscheidend mit. Seine Ideen von Bauhaus, Avantgarde und Moderne kann er dabei aber kaum durchsetzen. In "Die Allee" führt seine Enkelin durch sein Leben - und das seiner Familie. Hochspannend.
DDR-Architektur - das sind doch diese Plattenbauten? Wie in Berlin-Marzahn oder auch Leipzig-Grünau? Ja, schon - aber auch Bauwerke der Moderne wie die Kongresshalle, das Haus des Lehrers und der Fernsehturm in Berlin oder das Uni-Hochhaus in Leipzig, das an ein aufgeschlagenes Buch erinnert. Oder der sozialistische Prachtboulevard Stalinallee, später Karl-Marx-Allee, in Berlin. Die Entwürfe dazu oder zumindest Teile davon stammen von Hermann Henselmann, Mitbegründer der Ostmoderne, lange Zeit Chefarchitekt der DDR. In ihrem Roman "Die Allee" führt seine Enkelin Florentine Anders durch sein Leben.
Sie tut das zum großen Teil aus der Sicht zweier Frauen in seinem Leben - seiner Ehefrau Irene von Bamberg, genannt Isi, und seiner Tochter Isa. Und doch ist Hermann Henselmann immer das Machtzentrum - cholerisch, charismatisch. Genialer Visionär, strenger, hart strafender Familienvater. Als 26-jähriger Architekt lernt er 1931 die zehn Jahre jüngere Isi kennen, erobert sie gegen alle Widerstände, sie wird schnell schwanger von ihm, treibt ab, später wird geheiratet, sie bekommen schließlich acht Kinder zusammen.