Bolsonaro soll Staatsgeschenke verscherbelt haben
n-tv
Staats- und Regierungschefs erhalten bei Besuchen häufig Geschenke. Diese gehören dann jedoch nicht etwa den Amtsinhabern persönlich, sondern dem Land, das sie repräsentieren. Brasiliens früherer Präsident Bolsonaro vergoldete laut Polizei solche Präsente - jedoch nicht, um die Staatskasse aufzubessern.
Der frühere brasilianische Präsident Jair Bolsonaro soll ihm von Staatsgästen überreichte offizielle Geschenke privat verkaufen lassen haben. Es gehe um Uhren und andere Luxusgeschenke im Wert von umgerechnet gut 1,1 Millionen Euro, heißt es in einem nun veröffentlichten Polizeibericht, der Details zu den in der vergangenen Woche bekannt gewordenen Vorwürfen enthält. Mitarbeiter Bolsonaros hätten die teuren Gaben im Ausland verkauft - "mit dem Ziel der unrechtmäßigen Bereicherung des damaligen Präsidenten".
Die brasilianische Bundespolizei hatte in der vergangenen Woche empfohlen, Bolsonaro wegen Geldwäsche und anderer Straftaten im Zusammenhang mit nicht deklarierten Schmuck-Schenkungen zwischen 2019 und 2022 anzuklagen. In dem am Montag bei Gericht eingereichten Unterlagen dazu hieß es nun, das durch den Verkauf der Geschenke erzielte Geld sei letztlich "unter Umgehung des normalen Bankensystems" an Bolsonaro gegangen. Zudem werden in den fast 500 bei Gericht eingereichten Seiten die fraglichen Schmuckstücke wie Rolex-Uhren und Chopard-Diamantschmuck genau aufgelistet.
Der Anwalt des rechtsextremen Ex-Präsidenten wies die Vorwürfe zurück. Staatschefs hätten "keinen direkten oder indirekten Einfluss" darauf, was mit offiziellen Geschenken geschehe, erklärte Paulo Cunha im Onlinedienst X. Auch Bolsonaro wies die Vorwürfe zuletzt stets zurück. "Die Verfolgung von Bolsonaro ist offen und schamlos", schrieb auch sein Sohn, Senator Flávio Bolsonaro, auf X.