Basler Fasnacht gestartet
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Basel (dpa/lsw) - Erst absolute Stille, dann plötzlich ein lautes Pfeif- und Trommelkonzert: So begann am heutigen Montagmorgen die traditionelle Basler Fasnacht. In der abgedunkelten Stadt zündeten die Fasnachtsvereine, die Cliquen, ihre meterhohen bemalten Laternen an und setzten sich zusammen mit ihren Trommlern und Pfeifern, die kleine Piccolo-Flöten spielen, in Bewegung. Punkt 4.00 Uhr gab der Zeremonienmeister mit dem Befehl "Morgestraich: Vorwärts, marsch!" den Startschuss. Das Fest - wie immer eine Woche nach Rosenmontag - gilt als die bedeutendste protestantische Fasnacht der Welt.
Die Cliquen bewegen sich zu ihrer Musik stundenlang im langsamen Wiegeschritt durch die Straßen. Sie sind kostümiert. Bei den Tausenden Schaulustigen sind Verkleidungen aber verpönt. Das Spektakel dauert genau 72 Stunden bis Donnerstagfrüh. In früheren Jahren kamen dafür 200 000 Zuschauer in die Stadt.
Die Laternen, die durch die Straßen getragen werden, nehmen ähnlich wie die Wagen bei Rosenmontagsumzügen politische und gesellschaftliche Ereignisse aufs Korn. Typisch für die Basler Fasnacht sind auch die Schnitzelbänke. Das sind Spottlieder in Versform, die während der drei Tage in Kneipen vorgetragen werden und die Aktualität humorvoll, satirisch und mit Biss kommentieren.
Vor einem Jahr hatte das Organisationskomitee überlegt, ob so ein Fest angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stattfinden darf. Es entschied sich dann letztlich dafür, denn es sei wichtig, den Menschen gerade in schweren Zeiten ein Ventil zu geben - und eine Chance, den Mächtigen mit ihrem Spott den Spiegel vorzuhalten.