Arbeitnehmer zufriedener, aber Sorge mit Blick auf Rente
n-tv
Die Sorge um den Arbeitsplatz wird geringer, die Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen steigt. Eine Befragung von Arbeitnehmern zeigt jedoch zugleich ihre Befürchtungen.
Magdeburg (dpa/sa) - Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Sachsen-Anhalt sind einer Befragung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zufolge über die vergangenen Jahre deutlich zufriedener geworden mit ihren Arbeitsbedingungen. Allerdings erwarten mehr als 80 Prozent der Befragten, dass ihre spätere gesetzliche Rente entweder nicht oder nur gerade so ausreichen wird. Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) und Susanne Wiedemeyer, Landesleiterin des Deutschen Gewerkschaftsbundes Sachsen-Anhalt, bezeichneten das als Alarmsignal. Sie stellten die Ergebnisse des DGB-Index 2023 am Montag in Magdeburg vor.
Knapp die Hälfte der Beschäftigten im Land habe keinen Tarifvertrag und orientiere sich auch nicht an einem, sagte die Arbeitsministerin weiter. Sie hält zudem eine weitere Steigerung des gesetzlichen Mindestlohns auf 14 Euro für notwendig. "Es muss am Ende des Lebens für die Rente reichen", sagte Grimm-Benne. Wiedemeyer betonte, es handele sich um die Umsetzung einer europäischen Richtlinie.
Der DGB hatte zwischen Ende Februar und Ende April 2023 telefonisch 900 abhängig Beschäftigte in Sachsen-Anhalt zu ihren Arbeitsbedingungen befragt. Dazu gehörten Einkommen, Arbeitsbelastung, Beschäftigungs- und Arbeitsplatzsicherheit. Die Angst vor der Arbeitslosigkeit habe deutlich abgenommen von 37 Prozent im Jahr 2011 auf nun 8,5 Prozent, sagte Arbeitsministerin Grimm-Benne. Die Arbeitnehmer seien mit den Einkommen zunehmend zufrieden. Das treffe allerdings auf mehr Männer zu als auf Frauen. Frauen arbeiteten mehr in Teilzeit und in Dienstleistungs- und Gesundheitsberufen, in denen schlechter bezahlt werde. Der Anteil an besonders belastender Nachtarbeit liege mit 17 Prozent über dem Bundesschnitt, hieß es.