Zu Unrecht hinter Gittern: 643.000 Euro Entschädigungen
n-tv
Schwerin (dpa/mv) - An diesem Freitag könnte es in München einen spektakulären Freispruch geben - im Wiederaufnahmeverfahren um den sogenannten Badewannen-Mord. Der Tod einer alten Dame in ihrer Badewanne war möglicherweise gar kein Mord, sondern ein Unfall. Die Staatsanwaltschaft hat für Manfred Genditzki, der seit rund 13 Jahren im Gefängnis sitzt, Freispruch gefordert. Die Staatskasse sei verpflichtet, Genditzki zu entschädigen.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern werden jährlich Tausende Euro an Menschen gezahlt, bei denen sich herausstellt, dass sie zu Unrecht hinter Gittern saßen. In den vergangenen zehn Jahren, von 2012 bis 2022, waren es 643.100 Euro, wie aus Angaben des Schweriner Justizministeriums hervorgeht.
Den höchsten Einzelbetrag erhielt ein Mann, der zu Unrecht mehr als elf Jahre im Maßregelvollzug untergebracht war. Die Landeskasse zahlte ihm 2021 für 4030 Tage 302.250 Euro. Das Oberlandesgericht in Rostock hatte 2017 entschieden, dass der Mann aufgrund einer Fehldiagnose im Maßregelvollzug saß.