Wie Ermittler alte Mordfälle doch noch lösen
n-tv
Rund 3000 ungelöste Kapitalverbrechen gibt es in Deutschland. Dank neuer Technik können die Ermittler Mörder noch Jahrzehnte später aufspüren. Doch nicht alles, was möglich wäre, ist auch erlaubt.
Klaus Berninger ist 16 Jahre alt, als er in einem Wald an der Landesgrenze zwischen Hessen und Bayern getötet wird. Das ist jetzt 34 Jahre her. Doch der Täter ist nach wie vor nicht überführt. Die Polizei hat zwar einen Verdächtigen, aber keine handfesten Beweise gegen ihn, auch weil mögliche Mitwisser mauern.
In anderen Altfällen - sogenannten Cold Cases - können die Beamten Mörder mittlerweile auch viele Jahre nach der Tat überführen, wenn die damaligen Ermittler Beweismaterial gesichert haben und sich daran heute etwa aussagekräftige DNA-Spuren finden - und man Vergleichsmaterial hat. Doch die Polizei wäre vielleicht noch erfolgreicher, wenn sie alle Möglichkeiten beispielsweise von Künstlicher Intelligenz oder der modernen DNA-Analyse bei ihrer Arbeit nutzen könnte.
Lange durfte in Deutschland von DNA-Spuren nur das Geschlecht bestimmt werden, aber nicht äußere Merkmale wie Augen-, Haut- und Haarfarbe und das Alter. Seit Ende 2019 ist die sogenannte Phänotypisierung nun erlaubt - ein Täterprofil aus dem DNA-Labor quasi. Doch die Phänotypisierung gibt lediglich eine Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Aussehen an, beweissicher ist sie nicht.