
Was die Wissenschaft über Omikron sagt
n-tv
Omikron breitet sich rasend schnell auf der ganzen Welt aus. Schwere Verläufe bleiben selten, aber das ist kein Grund zur Entwarnung. Wissenschaftliche Modelle sagen für einzelne Länder Hunderttausende Infektionen täglich voraus, die Kliniken in die Knie zwingen könnten.
Es gibt in der Virologie eine populäre Theorie: Am Ende des 19. Jahrhunderts bricht eine Pandemie über die Menschheit herein und tötet zwischen 1889 und 1895 etwa anderthalb Millionen von damals ungefähr 1,5 Milliarden Menschen. 130 Jahre später lebt dieses Virus nach wie vor unter uns. Es handelt sich um OC43 - ein Humanes Coronavirus, das 1967 erstmals nachgewiesen wird und inzwischen eine zwar nervige, aber ungefährliche Erkältung verursacht. Das ist die Theorie von Viren, die mit der Zeit weniger gefährlich werden.
Das sei eine der möglichen Evolutionsrichtungen, hat Virologe und Epidemiologe Klaus Stöhr im ntv-Podcast "Wieder was gelernt" erklärt. Das Virus suche eine Balance zwischen zwei Extremen, Verbreiten und Schaden. "Dieses Equilibrium heißt für die meisten Erreger, den Wirt so weit wie möglich zufriedenzulassen", sagt der frühere Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation WHO. "Das erhöht die Chance, eine weitere empfängliche Person zu finden."