Vergewaltiger Pelicot geht nicht in Berufung
n-tv
Fast zehn Jahre lang betäubt und vergewaltigt Dominique Pelicot seine Frau, bietet sie auch anderen Männern zum Missbrauch an. Dafür verurteilt ihn ein Gericht zu 20 Jahren Haft. Laut seiner Anwältin akzeptiert er die Strafe, um Gisèle Pelicot nicht zu "neuen Auseinandersetzungen" zu zwingen.
Der in einem beispiellosen Vergewaltigungsprozess im französischen Avignon zur Höchststrafe von 20 Jahren Haft verurteilte Dominique Pelicot will nach Angaben seiner Anwältin nicht gegen das Urteil vorgehen. Ihr Mandant habe entschieden, "keine Berufung gegen das Urteil einzulegen", sagte Béatrice Zavarro. Eine Berufung würde Pelicots Ex-Frau Gisèle zu "neuen Auseinandersetzungen zwingen, was Dominique Pelicot ablehnt", fügte Zavarro hinzu. Für ihren Mandanten sei es an der Zeit, "die Sache juristisch zu beenden".
Der 72-jährige Pelicot hatte seine Ex-Frau Gisèle Pelicot fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, vergewaltigt und in Internetforen anderen Männern zur Vergewaltigung angeboten. Am 19. Dezember hatten ihn die Richter der schweren Vergewaltigung für schuldig befunden und die Höchststrafe verhängt. Neben Pelicot waren in dem Prozess 50 Mitangeklagte ebenfalls schuldig gesprochen und zu Haftstrafen verurteilt worden. Mehr als 15 von ihnen haben gegen das Urteil Berufung eingelegt.
Der viermonatige Prozess gilt wegen der hohen Zahl der Angeklagten, der Monstrosität der Taten und vor allem wegen des Muts von Gisèle Pelicot als historisch. Die 72-Jährige hatte sich für ein öffentliches Verfahren eingesetzt, "damit die Scham die Seite wechselt". Nach der Urteilsverkündung widmete sie ihren Kampf allen "unbekannten Opfern" sexualisierter Gewalt.