Verdi-Chef: "Werden keinen Corona-Notabschluss akzeptieren"
n-tv
Düsseldorf (dpa/lnw) - Der Verdi-Bundesvorsitzende Frank Werneke hat die Beschäftigten an den Unikliniken gegen die Kritik verteidigt, dass sie mitten in der Corona-Pandemie mit Warnstreiks die Gesundheit der Patienten aufs Spiel setzen würden. "Das Wohl der Patientinnen und Patienten hat für uns immer oberste Priorität"", sagte Werneke am Donnerstag bei der zentralen Großkundgebung vor dem Düsseldorfer Landtag. Nach Verdi-Angaben waren rund 4000 Demonstranten aus dem öffentlichen Dienst in die NRW-Landeshauptstadt gekommen. "Wenn sich alle, die sich an den Warnstreikaktionen beteiligen wollten, in den vergangenen Wochen auf die Straße gegangen wären, wären die Kliniken leer gewesen", betonte der Verdi-Chef.
Man lasse es nicht zu, dass die Arbeitgeber, die in zwei gescheiterten Tarifverhandlungsrunden noch kein Angebot vorgelegt hatten, die Pandemie als Argument missbrauchen. "Wir werden keinen Corona-Notabschluss akzeptieren. Wir haben keinen Bock auf die Rechenkünste der Finanzminister. Wir lassen uns nicht erpressen", sagte Werneke. Dass die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) noch immer keine Offerte gemacht habe, sei "ein Ausdruck mangelnden Respekts der Arbeitgeber gegenüber den Beschäftigten".
Vor der dritten Verhandlungsrunde am kommenden Wochenende in Potsdam wollten die Gewerkschaften mit der Großveranstaltung den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Verdi fordert für alle Beschäftigten im Öffentlichen Dienst unter anderem eine Einkommenserhöhung um fünf Prozent, mindestens aber 150 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Löhne und Gehälter im Gesundheitswesen sollen tabellenwirksam um 300 Euro pro Monat angehoben werden, die Ausbildungsvergütungen um 100 Euro.