Uniklinik des Saarlandes entschädigt Missbrauchsopfer
n-tv
Homburg (dpa/lrs) - Nach dem Skandal um sexuellen Missbrauch von Kindern am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) bekommen die Opfer nun eine finanzielle Entschädigung. Der Aufsichtsrat des UKS habe in neun Fällen auf Vorschlag einer Clearingstelle "Anerkennungszahlungen" beschlossen, teilte die Geschäftsstelle des Aufsichtsrats am Freitag in Saarbrücken mit. Die Höhe der Summen bewege sich zwischen 5000 und 50.000 Euro. Die Zahlungen würden teils in Kombination mit sonstigen Hilfen gewährt. Zuvor hatten saarländische Medien darüber berichtet.
Die Clearingstelle habe ihre Arbeit abgeschlossen, teilte die Geschäftsstelle weiter mit. "Bei allen einvernehmlichen Lösungen ist damit auch die Unterstützung bei der Aufarbeitung abgeschlossen." In einem weiteren Fall solle noch der Abschluss der therapeutischen Behandlung abgewartet werden, in einem anderen konnte keine Einigung erzielt werden. In beiden Fällen werde der Ombudsmann am UKS zwischen Betroffenen und Aufsichtsrat weitere Gespräche führen, hieß es.
Der Skandal um Missbrauch an Kindern in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKS in Homburg von 2010 bis 2014 war erst im Jahr 2019 öffentlich geworden. Täter soll ein 2016 verstorbener Assistenzarzt gewesen sein, der die Kinder bei Untersuchungen missbraucht haben soll. Die Staatsanwaltschaft hatte damals ermittelt - das Verfahren aber nach dem Tod des Arztes eingestellt. Die Eltern der betroffenen Kinder waren über Jahre nicht informiert worden.
Die Clearingstelle habe mehrfach 52 Patienten angeschrieben, die am UKS im fraglichen Zeitraum von dem entsprechenden Arzt behandelt worden waren. "Auch nach mehrmaliger Ansprache haben sich dann lediglich 10 Familien mit 11 Betroffenen gemeldet", teilte die Geschäftsstelle des Aufsichtsrats mit.