Statistik: Jugendämter nahmen 2021 weniger Kinder in Obhut
n-tv
Erfurt (dpa/th) - Die Jugendämter in Thüringen haben im vergangenen Jahr 1281 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen. Das seien 22 Fälle oder 1,7 Prozent weniger gewesen als im Jahr davor, teilte das Thüringer Landesamt für Statistik am Donnerstag in Erfurt mit. Bei mehr als der Hälfte der Maßnahmen wurde als Grund für eine Inobhutnahme die Überforderung der Eltern oder eines Elternteils angegeben - mit 651 Maßnahmen der häufigste Grund.
Weitere Schwerpunkte lagen den Angaben zufolge mit 288 Inobhutnahmen bei der Vernachlässigung der Betroffenen (2020: 348 Fälle) sowie mit 207 Fällen bei Beziehungsproblemen (2020: 202 Fälle). Die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen von 14 bis unter 18 Jahren war mit einem Anteil von 40,7 Prozent besonders häufig von einer vorläufigen Schutzmaßnahme betroffen (521 Kinder und Jugendliche).
Mehr als die Hälfte der vorläufigen Schutzmaßnahmen (756 Fälle oder 59,0 Prozent) wurden von den Jugendämtern beziehungsweise den sozialen Diensten angeregt (2020: 793 Fälle), weitere 220 Fälle durch das Kind oder den Jugendlichen selbst (2020: 205 Fälle). Die Zahl der vorläufigen Inobhutnahmen von ausländischen Kindern und Jugendlichen nach unbegleiteter Einreise verdoppelte sich nahezu auf 63 (2020: 33 Inobhutnahmen).
Eine Inobhutnahme kommt dann infrage, wenn eine unmittelbare Gefahr für ein Kind oder einen Jugendlichen besteht. In dem Fall sorgt das Jugendamt für eine vorläufige Unterbringung etwa in einer Einrichtung oder bei einer geeigneten Person.