Spur nach Nord-Stream-Sabotage führt nach Polen
n-tv
Noch ist unklar, wer für die Explosion an der Nord-Stream-Pipeline verantwortlich ist. Die deutschen Ermittler gehen einem Bericht zufolge nun neuen Hinweise nach. Die Operationsbasis der Saboteure könnte demnach in Polen gewesen sein.
Bei den Untersuchungen zu den Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee gehen deutsche Ermittler einem Medienbericht zufolge Spuren nach Polen nach. Es gebe Hinweise, wonach ein mutmaßliches Sabotageteam Polen womöglich als eine Einsatzbasis genutzt haben könnte, berichtete das "Wall Street Journal". Die Zeitung beruft sich dabei auf die Auswertung von Daten der Segeljacht "Andromeda", die im Verdacht stehe, bei der Sabotage der Pipelines genutzt worden zu sein.
Die Ermittler hätten die zweiwöchige Fahrt des Schiffes mithilfe von Daten aus seiner Funk- und Navigationsausrüstung, von Satelliten- und Mobiltelefonen sowie E-Mail-Konten vollständig rekonstruiert. Sie hätten dabei herausgefunden, dass die Jacht von ihrem Kurs abgewichen sei, um in polnische Gewässer zu fahren. Zudem hätten die Ermittler versucht, DNA-Proben von Bord "mindestens einem ukrainischen Soldaten zuzuordnen". Das Bundeskriminalamt und das Büro von Polens Ministerpräsidenten reagierten zunächst nicht auf Anfragen von Reuters.
Die "Washington Post" hatte vor wenigen Tagen berichtet, dass die USA drei Monate vor dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines von ukrainischen Plänen für einen Angriff auf die Erdgasleitungen erfahren hätten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestritt daraufhin eine Beteiligung seines Landes an dem Anschlag. Durch Nord Stream 1 hatte Russland bis zum Lieferstopp Erdgas aus Sibirien nach Deutschland und in weitere europäische Länder gepumpt. Nord Stream 2 wurde wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine nicht in Betrieb genommen. Die beiden Doppelröhren wurden mit durch Explosionen im September 2022 schwer beschädigt.