
Selenskyj will das Schlimmste verhindern - und es sieht gut aus
n-tv
Präsident Selenskyj hat turbulente Tage und Wochen hinter sich, doch jetzt reist er mit gestärktem Rücken nach Washington. Der Rahmenvertrag über ukrainische Rohstoffe ist besser als erwartet. Grund für Jubel gibt es aber dennoch wenig.
Mehr als zwei Jahre ist es her, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Standing Ovations im US-Kongress bekam. Vieles hat sich seitdem verändert - nicht nur der Name des Präsidenten im Weißen Haus. Spätestens seit der Amtseinführung Donald Trumps musste Kiew eine neue Realität akzeptieren: Zumindest für die nächsten vier Jahre ist auf die USA als einst wichtigsten strategischen Partner der Ukraine kein Verlass mehr.
Das zeigte sich auf brutale Weise. Trump hatte vor zwei Wochen zunächst mit Kremlherrscher Wladimir Putin telefoniert und erst dann Selenskyj über dieses Gespräch informiert - danach konnte nicht mehr ausgeschlossen werden, dass Trump zunächst ein persönliches Treffen mit Putin anstrebt, um ohne Selenskyj über die Ukraine zu verhandeln.
Zumal seine rhetorischen Frontalangriffe auffallend einseitig auffielen. Den demokratisch gewählten Selenskyj nannte Trump einen "Diktator ohne Wahlen", obwohl selbst dessen Erzfeinde wie Ex-Präsident Petro Poroschenko Wahlen im offenen Krieg kategorisch ablehnen. Putin dagegen regiert seit 1999, lässt keine freien Wahlen zu und hat zumindest die erste Vergiftung seines größten Gegners, Alexej Nawalnyj, persönlich in Auftrag gegeben. Ihn wollte Trump aber nicht "Diktator" nennen.