"Söder ist flexibel - sicher auch bei der Kanzlerkandidatur"
n-tv
Zwar wird der neue Landtag in Bayern erst am 8. Oktober gewählt, aber der Wahlkampf im Freistaat hat längst angefangen. Dass die CSU vorn liegen wird, ist klar. Aber warum? Und versucht Markus Söder nach einem Wahlsieg noch einmal, Kanzlerkandidat der Union zu werden? Fragen an die Politikwissenschaftlerin Jasmin Riedl.
ntv.de: Seit 1957 stellt die CSU ununterbrochen den Ministerpräsidenten in Bayern. Wie hat sie das geschafft?
Jasmin Riedl: Das hat verschiedene Gründe. Der eine ist, dass die CSU im Bund eine regionale Kraft ist. Sie kann mit der Verbindung, die sie mit der CDU eingegangen ist, glaubhaft typische bayerische Landespolitik vertreten und die bayerischen Landesinteressen als bayerische Partei in den Bund hineintragen. Diesen Vorteil haben alle anderen Parteien nicht. Das ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal für die CSU.
Es gibt noch einen anderen wichtigen Punkt: In der Politikwissenschaft reden wir davon, dass es unterschiedliche Konfliktlinien in Gesellschaften gibt. Wir sprechen dabei von "Cleavages". Eines ist das klassische Stadt-versus-Land-Cleavage. Der CSU gelingt es, für die Interessen der Landbevölkerung zu stehen, sich aber zugleich für die Interessen der Metropolen einzusetzen. Zugegeben: Bei den Kommunalwahlen kommt das in den großen Städten nicht so zum Tragen, aber in der Landespolitik kann die CSU das sehr gut bespielen. Das ist in Bayern besonders wichtig, wo ein großer Teil der Fläche aus kleinen Städten und ländlichem Raum besteht.