"Putin wird Lieferstopp als Machtmittel weiter einsetzen"
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Jens Südekum ist Professor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Wirtschaftsministeriums. Auch zum Ukraine-Krieg berät er politische Entscheidungsträger. Im Interview mit ntv.de erklärt der Ökonom, warum Wladimir Putin nun doch wieder auf Rubel für russisches Gas besteht, die Gefahr eines Lieferstopps nicht gebannt ist und ein europäisches Embargo den Krieg aus seiner Sicht nicht beenden würde.
ntv.de: Seit zehn Tagen lässt Putin den Westen im Unklaren, ob Gas-Lieferungen nun in Rubel oder weiter Euro und Dollar zu bezahlen sind. Was denn nun?
Jens Südekum: Ich glaube, die grundsätzliche Entscheidung ist getroffen, dass kurzfristig Gas weiter fließt, dass es also von keiner Seite zu einem Lieferstopp kommt. Nun wird nach einem Weg gesucht, der es beiden Seiten erlaubt, gesichtswahrend aus dem Konflikt vermeintlich als Sieger rauszugehen. Es wird nun also nach einer technokratischen Lösung gesucht, mit der Europa sagen kann, wir zahlen weiter in Euro oder Dollar, und gleichzeitig Putin sagen kann, wir erhalten Rubel.
Warum warf Putin am Donnerstag diese Nebelkerze, wie Sie es nennen, und bestand nochmal auf Rubel?
Er ist maßgeblich an der Tesla-Ansiedlung beteiligt - eine der Erfolgsgeschichten der Brandenburger Wirtschaft. Nun aber zieht sich Jörg Steinbach zurück. Als Grund nennt er das Bündnis der SPD mit dem BSW. Ministerpräsident Woidke reagiert etwas kühl. Die Grünen würdigen seine Pro-Ukraine-Haltung als nicht sehr verbreitet im Landesverband.