Putin-Gegner Nadeschdin meldet sich zur Wahl an
n-tv
Putins Sieg bei der Präsidentenwahl im März steht eigentlich fest. Trotzdem will Kriegsgegner Nadeschdin gegen den Kremlchef antreten. Jetzt reicht er die geforderten Unterschriften ein, um zur Wahl zugelassen zu werden. Regierungsgegner sind skeptisch.
Der russische Kriegsgegner Boris Nadeschdin hat nach eigenen Angaben genug Unterschriften für eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im März gesammelt. Er habe 105.000 Unterschriften von Unterstützern bei der Zentralen Wahlkommission eingereicht, was technisch gesehen ausreiche, um gegen Amtsinhaber Wladimir Putin anzutreten, teilte Nadeschdin mit und bedankte sich bei seinen Anhängern.
Dies sei das Ergebnis des Einsatzes Tausender Menschen, die viele Tage unermüdlich dafür gearbeitet hätten, schrieb er auf Telegram. Als ein von einer Partei nominierter Kandidat muss Nadeschdin 100.000 Unterschriften in mindestens 40 russischen Regionen sammeln, um bei den Wahlen vom 15. bis 17. März antreten zu können. Putins Sieg ist zwar weithin sicher. Aber Nadeschdin hat einige Beobachter mit seiner scharfen Kritik an der von der Regierung als "spezielle Militäroperation" bezeichneten Invasion in der Ukraine überrascht.
Erst kürzlich kritisierte er nach zahlreichen Heizungsausfällen im kalten Winter, dass Russland es sich leisten könnte, mehr für seine Bürger auszugeben, wenn es nicht so viel Geld in das Militär stecken würde. Zwar mahnen Regierungsgegner, Nadeschdin hätte es in einem so streng kontrollierten politischen System ohne den Segen der Behörden nicht so weit bringen können, was er bestreitet. Dennoch haben seine freimütigen Äußerungen über den Krieg Spekulationen geschürt, dass er eine unausgesprochene rote Linie überschritten haben und wegen eines Formfehlers von der Kandidatur ausgeschlossen oder zum Rückzug gezwungen werden könnte.
Er ist maßgeblich an der Tesla-Ansiedlung beteiligt - eine der Erfolgsgeschichten der Brandenburger Wirtschaft. Nun aber zieht sich Jörg Steinbach zurück. Als Grund nennt er das Bündnis der SPD mit dem BSW. Ministerpräsident Woidke reagiert etwas kühl. Die Grünen würdigen seine Pro-Ukraine-Haltung als nicht sehr verbreitet im Landesverband.