Prognose: Arbeitslosigkeit steigt in Thüringen am stärksten
n-tv
Die konjunkturelle Schwäche wirft viel Schatten auf dem Thüringer Arbeitsmarkt. Zudem wird es immer schwieriger, Jobsuchende und Stellenangebote zusammenzuführen. Woran liegt das?
Erfurt (dpa/th) - Die Arbeitslosigkeit wird in Thüringen einer Prognose zufolge in diesem Jahr bundesweit am stärksten steigen. Im Jahresverlauf werde mit mehr als 72.200 Erwerbslosen im Freistaat gerechnet, sagte der Geschäftsführer der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Markus Behrens, in Erfurt. Das sei im Vergleich zu 2024 ein Zuwachs von rund fünf Prozent und der stärkste erwartete Anstieg unter allen Bundesländern. Im Jahresdurchschnitt 2024 waren in Thüringen knapp 68.800 Männer und Frauen ohne Job.
Gründe für die weiter zunehmende Zahl der Arbeitslosen sieht Behrens vor allem in den anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Thüringer Autozulieferer und des verarbeitenden Gewerbes. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Freistaat werde im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozentpunkte auf rund 767.200 sinken, prognostizierte Behrens. Langfristig werde sich die Beschäftigtenzahl bei 700.000 einpegeln, da die geburtenstarken Jahrgänge in den nächsten Jahren in Rente gingen und weniger Menschen auf dem Arbeitsmarkt nachrückten.
Das Kernproblem bleibe die Schieflage auf dem Thüringer Arbeitsmarktes, da das fachliche Niveau vieler Jobsuchender oft nicht zu dem Bedarf der Arbeitgeber passe. "Die Anforderungen stimmen nicht mehr überein", sagte Behrens. So betreffen laut Behrens 82 Prozent der Stellenangebote Fachkräfte, Spezialisten und Experten. Aber nur 43 Prozent der Arbeitslosen suchten qualifizierte Jobs. Gebraucht werde eine starke Zuwanderung und die Qualifikation von Arbeitnehmern.
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